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Praxistransfer

 

Für uns ist eine KUH mehr WERT!

Das klare Ziel der modernen Milchproduktion ist es, einen optimalen Betriebserfolg mit gesunden Tieren zu erzielen. Der permanente ökonomische Druck zwingt die Betriebe immer mehr  Kosten einzusparen. Unabhängig davon stehen in einem Milchviehbetrieb täglich Entscheidungen an, welche das System (z.B. Veränderungen am Melksystem oder der Rationsgestaltung) sowie das Einzeltier als auch Tiergruppen (Behandlungswürdigkeit, Prophylaxe-Strategien oder Selektion) betreffen.

Unsere operationelle Gruppe (OG) will in Zusammenarbeit mit mehreren Kompetenzteams ein Arbeitswerkszeug entwickeln, welches zielgenau Problembereiche identifiziert, sowie Entscheidungen auf Kuh- und Betriebsebene erleichtert und zudem noch Veränderungen in Risikofaktoren zeitnah erkennen lässt.

Unsere OG besteht aus zwölf brandenburgischen Testherden-Betrieben, der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung e.V. Ruhlsdorf/Groß Kreutz, dem Landeskontrollverband Berlin-Brandenburg eV, Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. (vit) Verden, der RBB Rinderproduktion Berlin-Brandenburg GmbH, der dsp-Agrososft GmbH und dem ADTI – Albrecht-Daniel-Thaer-Institut für Agrar- und Veterinärwissenschaften e.V..

Das gesamte Projekt wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft EIP „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ gefördert.

Innerhalb von fünf Jahren sollen mittels wiederholter Systemanalysen und gerichteter Beeinflussung Wirkmechanismen und Risikofaktoren identifiziert, gewichtet und ökonomisch bewertet werden. Diese Daten werden die Grundlage für eine erweiterte, neue Kennzahl den „KUH-mehr-WERT“ bilden. In den durchgeführten Systemanalysen gilt es das Haltungsumfeld, Betreuungsmanagement, die Fütterung und die Tiergesundheit zu untersuchen. Hinzu kommt die ökonomische Bewertung von Risikofaktoren. Mittels eines Softwaremodules entwickeln wir ein praxistaugliches Entscheidungsfindungswerkzeug, den „KUH-mehr-WERT Navigator“. Zentral in diesem Entwicklungsprozess steht die intensive Zusammenarbeit mit den Betrieben auf der Basis von Wissenstransfer. Die Bearbeitung dieses anspruchsvollen Arbeitsansatzes wird durch die fachübergreifende Vernetzung mehrerer Kompetenzteams ermöglicht. Durch Schulungen, Workshops, Fachkreise und Jahrestagungen wird der projektinterne Wissenstransfer sichergestellt. Darüber hinaus werden regelmäßige Publikationen in der Fachpresse, zum Beispiel in der Blickpunkt Rind, Vortrags- und Tagungsangebote sicherstellen, dass die entstandenen Erkenntnisse allen an der Milchviehhaltung interessierten Personen zur Verfügung stehen. Einer der teilnehmenden Betriebe ist die Landwirtschafts-GmbH Finsterwalde. Der Geschäftsführer Frank Neczkiewicz ist durch andere Betriebe aus der Elbe-Elster-Region und Detlef May, dem Geschäftsführer der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung e.V. auf das Projekt „KmW-Navigator“ aufmerksam geworden. Der Betriebsleiter verspricht sich von der Teilnahme an dem Projekt einen realistischen Vergleich zwischen den teilnehmenden Betrieben, sowie die Behebung von Schwachstellen im eigenen Betrieb. Darüber hinaus erhofft er sich eine Leistungssteigerung und höhere Lebenstagleistung seiner Milchkühe.

Unser Team hat in seinem Betrieb schon die erste Systemanalyse durchgeführt. Der Geschäftsführer der Landwirtschafts-GmbH Finsterwalde ist dankbar für Ansatzpunkte und möchte bestimmte Hinweise zur Fütterung und Haltung sofort umsetzen. Er sieht in dem erstellten Maßnahmenplan die Grundlage für sein kurz- und langfristiges Investitionskonzept.

Frank Neczkiewicz: „Ich würde jedem meiner Berufskollegen so eine Systemanalyse empfehlen, um von einer entstandenen Betriebsblindheit abzurücken. Externe Partner, wie Tierärzte, Klauenschneider und Fütterungsberater werden integriert und arbeiten am  gemeinsamen Ziel mit.“

Das Projekt läuft vom 01. Januar 2018 bis 31. Dezember 2022.